| Einst lag ich unter dem Grase so kühl
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| Nicht stört' mich auf ein Laut noch ein Gefühl
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| Wo mich nicht Strahlen trafen
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| Nicht Sonne noch Mond, dort, wo ich mich hab eingewühlt
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| Warum lasst ihr mich nicht schlafen?
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| Ich ruhte tief, überdauernd die Zeit
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| So fern von Hunger, Gefahr und Leid
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| Und begann mich sicher zu wähnen
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| So lag ich im herrlichen tröstenden Erdenkleid
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| Und trocknete mir die Tränen
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| So geschah’s, dass ich das, was ich einst war, vergaß
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| Nur das eine, von dem ich niemals genas
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| Lässt sich nicht aus den Träumen entfernen
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| Und das Sehnen lebt immer noch unter dem kühlen Gras
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| Zu wandern zwischen den Sternen
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| Ich fiel aus den Himmeln, dem Nachtlichtermeer
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| Ja, ich fiel so tief und ich fiel so schwer
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| Und ich stürzte durch die Schwärze
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| Und ist es auch ewig und ewig und noch länger her
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| Trag ich doch die Sterne im Herzen
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| Dort lag ich zerschmettert, so nackt und so bloß
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| So regungslos unter dem grünen Moos
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| Und es heilten meine Wunden
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| So lag ich gebettet in deinem zarten Schoß
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| Auf immer mit dir verbunden
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| Ich träumte den Himmel im nachtschwarzen Hort
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| Entrang meinen Lippen niemals ein Wort
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| Und flehte doch, mir zu verzeihen
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| Und alles Getier floh den einsamen, schrecklichen Ort
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| Hörte es meine Seele dort schreien
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| Doch warn’s nicht die Sterne in mondheller Nacht
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| Die mich zu sich riefen mit all ihrer Macht
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| Weiß nicht, woher sie kamen
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| So bin ich in eisblauem, schneidenden Mondlicht erwacht
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| Und sie gaben mir einen Namen
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| Sie wuschen mich, flochten mir Blumen ins Haar
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| Ich schmeckte den Trank, den sie mir brachten dar
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| Den süßen, purpurroten
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| Sie salbten den Körper mit Öl, den sie aufgebahrt
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| Mit sich trugen wie einen Toten
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| Im Rausch ließen sie mich alleine mit ihr
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| Die niemals je fremde Hand gespürt
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| Und ich lernte neues Begehren
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| Danach hab ich sie wie die Sterne nie wieder berührt
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| Muss mich nach ihr immer verzehren
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| Sie rissen mich fort, eine Krone zur Zier
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| Banden sie mir ums Haupt, jagten mich wie ein Tier
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| Sie hetzten mich endlich zu Tode
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| Sie schlugen und hackten und alles, was blieb von mir
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| Verscharrten sie im Boden
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| Einst lag ich unter dem Grase so kühl
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| Nicht stört' mich auf ein Laut noch ein Gefühl
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| Wo mich nicht Strahlen trafen
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| Nicht Sonne noch Mond dort wo ich mich hab eingewühlt
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| Warum lasst ihr mich nicht schlafen? |