Als wir klein war’n
|
War das Allermeiste sonnenklar
|
Uns’re Mutter war die Beste
|
Unser Vater war ein Star
|
Beide hatten mit den eig’nen Händen Deutschland aufgebaut
|
Und das wurde dann von Gastarbeitern Stück für Stück versaut
|
Ja
|
Die Russen waren böse und die Amis waren gut
|
Insgeheim war man noch Nazi
|
Doch da fehlte bißchen Mut
|
Aber letztlich waren solche Fragen allen scheißegal
|
Denn am Ende jedes Monats stand die fette schwarze Zahl!
|
Wir sind die Wunderkinder
|
Wir sind die Wunderkinder!
|
Als sie Vietnam verbrannten
|
War’n wir in der Pupertät
|
Nichts war wichtiger für uns
|
Als was in der Bravo steht
|
Als die Panzer und Kanonen parkten
|
Rundherum um Prag
|
War nur der ein wahrer Freund für uns
|
Der Beckenbauer mag
|
Plötzlich wehte um die Nase neuer Wind mit Namen Brandt
|
Vater
|
Muter und die Lehrer schrien: Der muß an die Wand!
|
Doch sein kleines bißchen Feuer wurde ziemlich schnell erstickt
|
Bananenrepublik
|
Vernagelt und geflickt!
|
Wir sind die Wunderkinder
|
Wir fall’n immer auf die Füße
|
Nur wer Schuld hat steht im Dreck!
|
Wir sind die Wunderkinder
|
Aber jemand zieht den Boden unter unser’n Füßen weg!
|
Heute wird in unser’n Reihen junges Deutschland nachgebor’n
|
Vater hat mit 55 seinen Arbeitsplatz verlor’n
|
Mutter träumt sie wäre 20
|
Und sie finge nochmal an
|
Und sie kriegt jetzt tatsächlich ihren Cowboy als Mann
|
In den Mehrzweckhallen ahnt man: Es hat alles keinen Zweck!
|
Die Pastoren in den leeren Kirchen wünschen sich weit weg
|
Unser Kanzler braucht Soldaten
|
Weiß von nichts und wird verklagt
|
Unser Deo und der ganze alte Zauber hat versagt!
|
Wir sind die Wunderkinder —
|
Wir haben unser Leben lang das Leben angestaunt!
|
Wir sind die Wunderkinder —
|
Auf Kosten weit Entfernter
|
Gut genährt und gut gelaunt!
|
Wir sind die Wunderkinder —
|
Wir haben kein Zuhause
|
Und die Nächte werden kalt!
|
Wir sind die Wunderkinder —
|
Wir werden auch viel schneller als die ander’n Kinder alt! |