Zu einsamen, kalten, zerfallnen Gemäuern,
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dort zieht es sie hin jede Nacht,
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und ob es auch regnet, und ob es auch schneit,
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sie folgt einer leitenden Macht.
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Ihr bluten die Füße, zerrissen von Dornen,
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der Pfad durch die Wälder ist schmal;
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sie läuft und sie blutet aus brennenden Wunden
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und jeder Schritt wird ihr zur Qual.
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Sie weiß nicht, wohin ihre Füße sie tragen,
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denn sie laufen ganz von allein
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und führen sie zu den zerfallnen Gemäuern;
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ganz vorsichtig tritt sie dort ein.
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Der Korridor schweigt, alles ist still und leise,
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ihr Atem der einzige Laut;
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die Fackeln beginnen, von alleine zu brennen,
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sie grüßen die traurige Braut.
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Verhallt ist das Echo der zierlichen Füße
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und endlich erreicht sie ihr Ziel;
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ihr brennen die Augen von glutheißen Tränen;
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so steht sie da und weint ganz still…
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Im Hauptsaal der Festung, dort liegt ihr Geliebter
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und träumt in der ewigen Nacht.
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Ein Abbild der Schönheit, beschienen von Kerzen,
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still hält sie über ihn Wacht.
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Und nimmt ihr der Tod auch den Körper des Liebsten,
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die Liebe, die nimmt er ihr nicht;
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so führt sie des Nächtens ihr Herz zu der Festung,
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zum Liebsten im Saal voller Licht. |