Auf Schwertlilien gebettet
|
Den kleinen Kopf gesenkt
|
Ringsum von Erdenreich beschützt
|
(Schlaf, Kindlein, schlaf!)
|
Aus Feindeshand gerettet
|
Von Wolfspfoten gelenkt
|
Den Wurzeln längst erloschner Zeit gestützt…
|
…träumt das Kind von den Wassergeistern und
|
Von dem Königreich auf des Tümpels tiefem Grund
|
Von dem Himmelsflug durch die sternenklare Nacht
|
Davon, wie das Tier sie in seinen Bau gebracht
|
(Kindlein, wach auf!)
|
Sie träumt von der Fee und dem gutherzigen Bär
|
Von dem Mann im Raum und von ihrem Vater, der
|
Sie im Walde sucht, Rufe in die Freiheit schickt
|
Von der Mutter, die auf ein leeres Bettchen blickt
|
Wohin auch die Füße dich tragen
|
Wir stehen stets für dich Spalier —
|
Die Feinde zu hetzen, zu jagen
|
Die Wölfe gehorchen nur dir!
|
Du hast neue Kräfte gewonnen
|
Und siehst, was kein Mensch jemals sah:
|
Im Rücken der Wölfe Kolonnen
|
Das Ziel deiner Reise ist nah!
|
Asen’ka — hörst du nicht
|
Dass der Wind die Stimmen zu dir trägt?
|
Asen’ka — hörst du nicht
|
Wie der Morgen gegen Träume schlägt?
|
Asen’ka — die Wölfe rufen dich ins Licht!
|
Asen’ka — Asen’ka, wache auf!
|
Siehst du, wie die Sonne steigt
|
Wie ein Mädchen, das sich zaghaft nur
|
Den Blicken des Geliebten zeigt?
|
Siehst du, wie die Erde glüht
|
Wie die Wangen eines Kindes
|
Das im Schutze starker Herzen blüht?
|
All das, was ich je war, alles das bist jetzt du
|
Aus der Vergangenheit rufe ich dir zu:
|
Ich lebte im Ursprung der Schatten
|
Und hielt dort stets für dich die Wacht —
|
Bevor meine Schreie ermatten
|
Sei hellste Freude entfacht
|
Der Wölfe unzählbare Heere
|
Entsenden dich, ihr Töchterlein
|
Der Schönheit des Lebens zur Ehre
|
Sei dieser Tag ewiglich dein!
|
In meinen Händen schläft die Hoffnung
|
Auf den Schultern ruht die Welt
|
Zu meinen Füßen will der Abgrunde
|
Dass das Glück in ihm zerschellt
|
Ich balanciere auf dem Schicksal wie ein Tänzer
|
Das Seil führt nur die Mutigsten zum Ziel
|
Ich trotze hier und jetzt der größten aller Ängste
|
Für mich steht die Zukunft auf dem Spiel
|
Ein Leben lang verbarg ich jeden Funken Liebe tief in mir —
|
Und das Versteck, das zeig ich niemand
|
Niemand anderem als dir
|
Ich hab sie aufbewahrt für diesen einen, einzigen Moment
|
In dem das Feuer sich entfacht
|
In dem es mich für dich verbrennt
|
Mein Herz schlägt ruhiger, erfüllt von Zuversicht
|
Die nur der weite Himmel gibt
|
Ich trotze hier und jetzt der größten aller Ängste
|
Wie fühlt es sich an, wenn man dich liebt?
|
All die Jahre, um dich zu finden
|
Um in Sekunden den Tod zu überwinden —
|
All die Wege, um dich zu sehen
|
Um vor der Wahrheit, der Unschuld zu bestehen
|
Siehst du, wie der Nebel sich
|
Wie aus Seide auf die Felder legt
|
So anmutig und fürsorglich?
|
Siehst du, wie das feuchte Laub
|
Voll der Silbertropfen funkelt?
|
Das sind Wolkentau und Sternenstaub!
|
Folge nur dem eignen Fuße
|
Auch wenn Zweifel an dir zehren
|
Keine Bitte, kein Buße
|
Soll den Seelengrund durchqueren
|
Deine Zunge sei der Hirte
|
Sie war nie ein Teil der Herde
|
Der sich anschloss, folgte, irrte
|
Auf dass er gehütet werde
|
Traue nur den eignen Händen
|
Wenn sie ernten, pflügen, säen
|
Sollen sie das Schicksal wenden
|
Sind sie leichter zu erspähen
|
Senke niemals deine Lider
|
Auch wenn dich der Anblick blendet
|
Vor der Wahrheit Antlitz nieder;
|
Nur das Wahre sei vollendet
|
Ich bin im Gesang der Bäume
|
Ein Moment, der dich ergreift
|
Hinter dir im Sog der Träume
|
Regen, der die Wangen streift
|
Ich bin in des Abends Stille
|
Ungestümer Wellen Glanz
|
Deine Taten und dein Wille
|
Sommervogels Freudentanz
|
Suche mich in deinen Worten
|
Da, wo deine Wurzeln sind —
|
Finde mich an allen Orten
|
Wie die Sonne und den Wind |