| Hört, hört, die Nacht schreit um ihr Leben
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| Weil Thanathan vom Himmel fiel
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| Nach Sterblichkeit zu streben
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| Sie zu küssen war sein erstes Ziel
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| Heut' wird er sie entführen
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| In das Licht der Casiopaia
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| Ihre Unschuld dort berühren…
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| So spricht Thanathan zu Athanasia
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| Sein Lächeln strahlt so sonderbar:
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| «Dein Glanz erwärmt mein Innerstes
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| Dein Feuer läßt mich frieren
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| Was hinter Deinen Augen liegt
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| Es wundert mich zu Tode!
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| Der Tau an Deinen Lippen soll die meinigen verzieren! |
| «Und durch das Dunkel hallt es:
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| Vernunft ist nichts! |
| Gefühl ist alles!
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| «Sternschnuppen glimmen lauter jetzt
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| Und spinnen reibungsvoll ein Netz
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| Von der Sonne Flammenspitzen her zu mir:
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| Ich sehe Gott in Dir!
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| In Deinen Schoß will ich die Tränen sähen
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| Die unentwegt nach Innen liefen!
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| Kometen will ich weinen
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| Regen in des Kosmos Tiefen! |
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| Die Wahrheit! |
| Schrei' sie heraus, Du Tor!
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| Nimm' Deinem Herz die Last!
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| Und klag' sie so in der Nacht Ohr
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| Daß deren Schwärze sanft erblaßt:
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| Der ist ein Narr, der sie nicht stößt
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| Sie zärtlich in die Tiefe reißt
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| Und ihr, auch wenn es Furcht einflößt
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| Einheit von Herz und Seel' beweist!
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| «Den Engeln möchte ich Flügel stehlen
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| Um den schnellsten Weg zu Dir zu wählen!
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| Ein Traum, von dem Du wissen solltest…
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| Ich kenne Dein Zittern, ich kenne Dein Bangen
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| Ich sage es nochmals, ich möchte Dich fangen…
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| Und finde nichts, daß Du nicht fallen wolltest!
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| Springe, Athanasia, springe herab
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| Zertrampele meine Liebe für den Tod!
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| Küsse bis zum Rand mich voller Leben
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| Und schneid' endlich das Wort mir ab!
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| Festgeredet steh' ich hier in Not
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| Es fällt mir nichts mehr ein, was meine Stimme bringt zum Beben!
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| Der Tag zu hell, die Nacht zu kalt
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| Der Weg war weit, erhöre mich bald! |
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| Länger als zu lange mußte Thanathan noch warten
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| Er brachte Athanasia die allerschönsten Gaben
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| Doch wollt' sie weder hören noch sich an seinem Blicke laben!
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| Er malmte sich das Hirn und materte sich zum Erbrechen!
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| Thanathan erstarrte und sein Blut tranken die Raben
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| Selbst der Anblick seines Todes woll’t die Liebe nicht bestechen!
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| An Athanasias Ängsten mußte Thanathan zerbrechen
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| Und an seinen bleichen Knochen nagen nunmehr nur noch Ratten!
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| In Wirklichkeit jedoch ist Thanathan niemals gestorben
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| Und sie, sie hat ihn stets geliebt, die ganze lange Zeit
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| Zu seinem kalkulierten Glück ging Thanathan zu weit
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| Denn egal wie groß das Leiden war, Gott ist auf seinen Seiten
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| Zwar war er für ein solches Spiel zuvor niemals bereit
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| Doch Märchen sind für Menschen da, uns Träume zu bereiten
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| Und Träume sind zum Leben da, die Wahrheit sie begleiten:
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| So hat er bis zum Letzten Athanasias Gunst erworben
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| Thanathan und Athanasia, ihr Lächeln strahlt so sonderbar… |