| Komm, gieß mein Glas noch einmal ein
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| Mit jenem bill’gen roten Wein
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| In dem ist jene Zeit noch wach
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| Heut' trink ich meinen Freunden nach!
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| Bei diesem Glas denk' ich zurück
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| An euch, mit denen ich ein Stück
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| Auf meinem Weg gegangen bin
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| Mit diesem Glas trink' ich im Sinn
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| Nach Süden, Osten, West und Nord
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| Und find' Euch in Gedanken dort
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| Wo immer Ihr Zuhause seid
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| Seh' die Gesichter nach der Zeit
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| In meinem Glas vorüberzieh'n
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| Verschwommene Fotografien
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| Die sich wirr aneinanderreih’n
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| Und ein paar Namen fall’n mir ein
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| Und ein paar Namen fall’n mir ein
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| Komm, gieß mein Glas noch einmal ein
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| Mit jenem bill’gen roten Wein
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| In dem ist jene Zeit noch wach
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| Heut' trink ich meinen Freunden nach!
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| Karl, der sich nicht zu schade fand
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| Der, wenn es mulmig um mich stand
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| So manche Lanze für mich brach
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| Auf Klaus, der viel von Anstand sprach
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| Und der mir später — in der Tat —
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| Die beste Pfeife geklaut hat
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| Mein Zimmernachbar bei Frau Pohl
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| Der nach Genuss von Alkohol
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| Mein Zimmer unerträglich fand
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| Und alles kleinschlug, kurzerhand
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| So übte der sich damals schon
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| In Sachen Weltrevolution
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| In Sachen Weltrevolution
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| Komm, gieß mein Glas noch einmal ein
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| Mit jenem bill’gen roten Wein
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| In dem ist jene Zeit noch wach
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| Heut' trink ich meinen Freunden nach!
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| Dem stets betrunk’nen Balthasar
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| Der immer, wenn er pleite war
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| Seinen Kredit bei mir bekam
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| Und wenn ich mich selbst übernahm
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| Dann zahlte stets der Franz für mich
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| Bis Balthasar die Schuld beglich
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| Volker und Georg, die mit mir
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| Brüderlich teilten Schnaps und Bier
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| Die fahr’n zu dieser Zeit voll Rum
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| Auf irgendeinem Pott herum
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| Auf irgendeinem Ozean
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| Und spinnen neues Seemannsgarn
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| Und spinnen neues Seemannsgarn
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| Komm, gieß mein Glas noch einmal ein
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| Mit jenem bill’gen roten Wein
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| In dem ist jene Zeit noch wach
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| Heut' trink ich meinen Freunden nach!
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| Verwechs’le ich Euch, vergaß ich dich
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| Lässt mich mein Gedächtnis im Stich?
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| Manches ist schon so lange her
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| Kenn' ich nicht alle Namen mehr
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| So kenn' ich die Gesichter doch
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| Und erinnere mich noch
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| Und widme Euch nicht wen’ger Raum
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| Geschrieben haben wir uns kaum —
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| Denn eigentlich ging keiner fort
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| In einer Geste, einem Wort
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| In irgendeiner Redensart
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| Lebt Ihr in meiner Gegenwart
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| Lebt Ihr in meiner Gegenwart
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| Komm, gieß mein Glas noch einmal ein
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| Mit jenem bill’gen roten Wein
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| In dem ist jene Zeit noch wach
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| Heut' trink ich meinen Freunden nach! |