| Ich liebe meine Küche
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| Wir sind ein schönes Paar
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| Ich mag ihre Gerüche
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| Und ich mag ihr Inventar
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| Da sind noch andre Zimmer
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| Doch darin bin ich kaum
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| Irgendwas zieht mich immer-
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| Fort zurück in diesen Raum
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| Und ich spür ganz deutlich während jedes Schmauses:
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| Die Küche ist das Herz des ganzen Hauses
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| Wir zwei ähneln einander
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| Mal ist sie blitzeblank
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| Mal total durcheinander
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| Und mal fehl’n Tassen im Schrank
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| Mal ist sie wirklich eklig
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| Mal eine wahre Zier
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| Manchmal schlicht unerträglich
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| Ganz genauso geht’s mit mir
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| Sie ist zu meiner Persönlichkeit der Schlüssel
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| Und erklärt mir manchen Sprung in mancher Schüssel!
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| Wie oft gingen die Wogen
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| Darin hoch zwischen uns zwein
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| Da sind Teller geflogen
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| Wie kann so was befrei’n!
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| Was haben wir gestritten
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| Was haben wir versiebt!
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| Und uns danach inmitten
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| Der Ruinen doch geliebt!
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| Wieviele Tränen haben wir beide vergossen
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| Und Sektkorken in die Decke geschossen!
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| Ich aß bei Paul Bocuse
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| Ich aß bei Manne Pahl
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| Ich aß in der Kombüse
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| Und ich aß im Wartesaal
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| Ich aß überall gerne
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| Und meinen Teller leer
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| Und doch fehlt in der Ferne
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| Mir meine Küche sehr
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| Und ich frage mich, wenn ich ausgeh schon zerrissen
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| Ob mich meine Kass’rolln wohl auch vermissen
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| Der Gasmann darf zum Zähler
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| Der Klempner darf ins Klo
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| Der Hauswart in den Keller
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| Und die Post darf ins Büro
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| Ich hör Vertretersprüche
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| Im Hausflur, doch allein:
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| Ich lass in Herz und Küche
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| Nur meine Freunde rein
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| Denen aber gönn' ich dann die feinsten Happen
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| Meinen Treteimer und gar meine Topflappen
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| Da sitz ich nun und denke
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| Halt' meinen Monolog
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| Der Ort ist meine Tränke
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| Meine Krippe und mein Trog
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| Da wohnen Knoblauchdünste
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| Riesling und Blumenkohl
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| Musen und schöne Künste
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| Ja, da ist mir so sauwohl
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| Und müsste ich eines Tags wirklich ableben
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| Dann möcht' ich gern hier den Löffel abgeben! |