| Grauer Regen fiel zur Nacht
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| Als sie dich nach Hause trugen
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| Dass du nicht mehr aufgewacht
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| Bringt die Welt nicht aus den Fugen
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| Macht nichts, dass kein Blumenhaufen
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| Auf dich ausgeschüttet ist
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| Du könntest dafür doch nichts kaufen
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| Wenn du erst da unten bist!
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| Keine Seele weint um dich
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| Keine Witwe hinterlassen
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| Auch die Zechkumpane nicht
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| Die ihr Glas jetzt fester fassen!
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| Und darauf, dass die Tränen fließen
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| Wartest du bestimmt umsonst
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| Könntest dafür doch nichts kaufen
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| Wenn du erst da unten wohnst!
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| Du hast keine Zeit gehabt
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| Dein Testament zu verfassen
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| Hast ja niemals was gehabt —
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| Hast auch nichts zu hinterlassen!
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| Drum hält kein Nachlassverwalter
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| Gleich nach deinem Tod Gericht
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| Und sucht bei dir, guter Alter
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| Was wert ist und was nicht!
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| Schließlich, beim Jüngsten Gericht
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| Gibt es auch das Recht der Armen
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| Und das ist so übel nicht
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| Weißt ja: Selig sind die Armen!
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| Hätt'st du Geld auch ganze Haufen
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| Ruhm und Anseh’n, Gold und Glanz —
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| Du könntest doch kein' Anwalt kaufen
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| Zum Prozess bei der Instanz!
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| Aus sechs Brettern rohem Holz
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| Wird man dir ein Häuschen bauen —
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| Wär ich Gott, ich wär nicht stolz
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| Selbst den Tod dir zu versauen!
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| Aber lass' man, ohn' Gepränge
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| Ohne handgestrickte Pracht
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| Ist’s darin nicht so enge
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| Auf der Reise in die Nacht!
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| Einem Pferd, schon altersschwach
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| Vor dem morschen Leiterkarren
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| Folgt ein Totengräber nach
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| Dich im Sande zu verscharren
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| Der Pfarrer konnte heut' nicht kommen —
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| Er hat ja so wenig Zeit
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| Bringt der Teufel halt den Frommen
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| An den Zug der Ewigkeit!
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| Im Grund macht dein Tod mich froh
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| Denn noch schlimmer als auf Erden
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| Kann’s beim besten Willen nicht
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| In der Hölle für dich werden!
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| Und jetzt, wo sie dich begraben
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| Tönt vom Kirchturm her Gebimmel —
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| Alter Freund, mit Hölle ist’s nichts
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| Jede Wette, du kommst in’n Himmel! |