| Ich weiß nicht, was mich dazu bringt
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| Und welche Kraft mich einfach zwingt
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| Was ich nicht sehen will, zu seh’n
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| Was geh’n mich fremde Sorgen an
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| Und warum nehm ich teil daran
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| Statt einfach dran vorbeizugehn
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| Ich schließ die Fenster, schließ die Tür'n
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| Damit die Bilder mich nicht rühr'n
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| Doch sie geh’n mir nicht aus dem Sinn
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| Mit jedem Riegel mehr vor’m Tor
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| Dringt es nur lauter an mein Ohr
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| Und unwillkürlich hör ich hin
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| Du hast nicht gestohlen, nicht betrogen
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| Und, wenn irgendmöglich, nicht gelogen
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| Oder wenn, dann ist das wenigstens schon eine ganze Weile her
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| Hast fast nie nach fremdem Gut getrachtet
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| Und fast immer das Gesetz geachtet
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| Aber deine Ruhe findest du trotz alledem nicht mehr
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| Mich zu verteid’gen brauch' nicht
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| Keine Geschwor’nen, kein Gericht
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| Nehmen mir meine Zweifel ab
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| Ob ich dem, der um Hilfe bat
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| Was ich ihm geben konnte, gab
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| Was ich für ihn tun konnte, tat
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| Hab ich das je zuvor gefragt
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| Hab ich mir denn nicht selbst gesagt:
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| «Irgendwer kümmert sich schon drum
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| Irgendwer wird zuständig sein
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| Da misch dich besser gar nicht rein
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| Und ausgerechnet du, warum?»
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| Du hast nicht gestohlen, nicht betrogen
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| Und, wenn irgendmöglich, nicht gelogen
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| Oder wenn, dann ist das wenigstens schon eine ganze Weile her
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| Hast fast nie nach fremdem Gut getrachtet
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| Und fast immer das Gesetz geachtet
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| Aber deine Ruhe findest du trotz alledem nicht mehr
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| Hab' ich mir denn nicht selbst erzählt
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| Dass meine Hilfe gar nicht zählt
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| Und was kann ich denn schon allein?
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| Was kann ich ändern an dem Los
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| Ist meine Hilfe denn nicht bloß
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| Ein Tropfen auf den heißen Stein?
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| Und doch kann, was ich tu' vielleicht
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| Wenn meine Kraft allein nicht reicht
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| In einem Strom ein Tropfen sein
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| So stark, dass er Berge versetzt
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| Sagt denn ein Sprichwort nicht zuletzt
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| Höhlt steter Tropfen auch den Stein
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| Du hast nicht gestohlen, nicht betrogen
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| Und, wenn irgendmöglich, nicht gelogen
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| Oder wenn, dann ist das wenigstens schon eine ganze Weile her
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| Hast fast nie nach fremdem Gut getrachtet
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| Und fast immer das Gesetz geachtet
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| Aber deine Ruhe findest du trotz alledem nicht mehr |