| Die Dame nebenan ist eine Hexe
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| Drum kommt sie kaum heraus
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| Sie malt am Abend kleine weiße Kleckse
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| Die wir nicht sehen, vors Haus
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| Die Hexen können Kleckse sehr gut lesen
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| Und kommen dann auf d’Nacht mit ihren Besen
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| Und sitzen eng beisamm' in einer Gruppe
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| Und kochen eine fürchterliche Suppe
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| Im Küchenofen drin
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| Von unserer Nachbarin
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| Drum hängt der Rauch so tief in unserem Rauchfang
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| Und steigt so schwer hinauf
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| Und eine Krähe
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| Bleibt in der Nähe —
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| Kinder, passt’s auf!
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| Die Dame nebenan, hab' ich erfahren
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| Die stammt auch nicht von hier
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| Sie ist schon da seit ziemlich vielen Jahren
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| Doch die ist nicht wie wir
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| Sie sieht zwar aus wie and’re alte Frauen
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| Doch die ist schlau, drum darf man ihr nicht trauen
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| Sie lebt nach außen grad' so wie wir alle
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| Doch stellt sie uns damit nur eine Falle
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| Denn die denkt nur daran
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| Wie sie uns täuschen kann
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| Ja, bei Tag, da tut freundlich und verbindlich
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| Doch wer sieht sie bei Nacht?
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| Bleibt diesem Weibe
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| Lieber vom Leibe! |
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| Kinder, gebt’s acht!
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| Die Hexe nebenan darf hier nicht bleiben
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| So kann’s nicht weitergeh’n
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| Es ist bestimmt nicht leicht, sie zu vertreiben
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| Und doch, es muss gescheh’n
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| Von jetzt an kehr’n wir alle ihr den Rücken
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| Und spucken aus, sobald wir sie erblicken
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| Und schicken ihr ein anonymes Schreiben
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| Und schmeissen ein paar Steine durch die Scheiben
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| So lang, bis sie versteht
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| Wir wollen, dass sie geht
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| Doch wenn sie uns’re Warnung nicht beachtet
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| Wie kriegen mir’s dann fuart?
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| Dann ohne Schonung
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| In ihre Wohnung!
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| Haut se’s —
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| Haut se’s guat! |